Die Baufinanzierung – Wie viel Eigenkapital ist nötig bzw. sinnvoll?

Beim Abschluss einer Baufinanzierung sollte man darauf achten, sich nicht wegen zu wenig Eigenkapital und damit verbundenen zu hohen Rückzahlungsraten in Finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Bild: © DOC RABE Media - Fotolia.com

Einer der größten Träume vieler Privatpersonen ist es, einmal Wohneigentum zu erwerben. Ob eigene vier Wände oder Eigentumswohnung – Wohneigentum schafft sowohl persönliche als auch finanzielle Unabhängigkeit. Eigentümer genießen zudem Vorteile, von denen Mieter meist nur träumen können. Nur als Eigentümer hat man die volle Gestaltungsfreiheit über seine Wohnung oder sein Haus und kann sich seinen Wohnraum ganz nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten. Die Lebensqualität für alle Familienmitglieder ist deutlich höher. Doch die Anschaffung von Wohneigentum ist vor allem ein finanziell anspruchsvolles Unterfangen. Je nach Wohnlage und Örtlichkeit kann man mancherorts zwar schon vergleichsweise günstig an Wohneigentum gelangen. Dennoch handelt es sich meist um eine große Investition, die die Einbringung von Eigenkapital voraussetzt.

Ist Eigenkapital überhaupt zwingend notwendig?

Beim Abschluss einer Baufinanzierung sollte man darauf achten, sich nicht wegen zu wenig Eigenkapital und damit verbundenen zu hohen Rückzahlungsraten in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Bild: © DOC RABE Media – Fotolia.com

Wie viel Eigenkapital notwendig ist, um Wohneigentum erwerben zu können, kann pauschal nicht festgelegt werden. Vorab gilt es klarzustellen, dass Eigenmittel keine unabdingbare Voraussetzung für den Erwerb von Wohneigentum ist. Eine Immobilie kann grundsätzlich auch zu 100% mittels Darlehen finanziert werden. Vor allem in Zeiten niedriger Zinsen, wie wir sie aktuell erleben, sind durchaus 100%ige Finanzierungen machbar – dank einer recht niedrigen Zinsbelastung. Ein höherer Finanzierungsanteil bedeutet allerdings immer auch eine höhere Belastung – selbst bei niedrigen Zinskosten. Wer sich mit dem Gedanken einer Immobilienfinanzierung trägt, sollte sich im Klaren sein, dass es sich in der Regel um eine sehr langfristige Finanzierung handelt. Die Folge liegt darin, dass man häufig das Zwei- bis Dreifache der geliehenen Kreditsumme zurückzahlt. Dabei gilt dieses Verhältnis oftmals nur für Kredite mit Tilgungsraten von 1,5% bis 2% pro Jahr. Wird der Haus- bzw. Wohnungskredit nur mit 1% jährlich getilgt, gilt nicht selten letztlich ein Gesamtrückzahlungsfaktor von 3 bis 4.

Möglichst viel Eigenkapital in eine Finanzierung einzubringen, ist deshalb natürlich auf jeden Fall sinnvoll. Da eine Immobilie naturgemäß in der Regel zumindest teilweise mittels Darlehen erworben wird, muss letztlich im Rahmen der Möglichkeiten entschieden werden, in welcher Höhe Eigenkapital investiert werden soll. Wichtig ist, dass man sich dabei keinesfalls finanziell zu sehr verausgaben sollte. Auch nach Beginn einer Finanzierung muss ein gewisses finanzielles Polster zur Verfügung stehen. Dabei sollten auch eventuelle in naher Zukunft anstehende Ausgaben berücksichtigt werden – zum Beispiel der Erwerb eines Fahrzeuges. Wird das vernachlässigt, wären solche Anschaffungen dann wiederum nur auf Kredit möglich, was die monatlichen Belastungen nochmals erhöht.

Wie findet man die richtige Finanzierung?

Je geringer die eingesetzte Eigenkapitalquote und damit je höher der benötigte Kredit ausfällt, desto wichtiger ist es, den richtigen Anbieter für die Baufinanzierung zu finden. Die Angebote der verschiedenen Kreditinstitute unterscheiden sich hierbei oft sehr deutlich voneinander. Welches Angebot für die eigenen Voraussetzungen das beste ist, hängt dabei neben der Eigenkapitalquote auch von unzähligen anderen Faktoren ab. Für Laien ist es daher fast unmöglich, die Vielfalt an Angeboten zu überblicken und das geeignete auszuwählen. Es bietet sich daher an, hierfür einen externen Dienstleister zu beauftragen.

Faustregel für die Eigenkapitalquote

Wie bereits umschrieben ist es letztlich natürlich die persönliche finanzielle Situation, die darüber entscheidet, in welchem Maße die Einbringung von Eigenkapital in einer Finanzierung möglich ist. Dennoch existiert eine Faustregel. 20% bis 30% der Gesamtfinanzierungskosten sollten möglich sein, damit die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Finanzierung größtmöglich ist. Auf diese Weise lassen sich Finanzierungen so gestalten, dass auch Abzahlungen innerhalb relativ kurzer Zeit mittels verträglicher Ratenhöhe bewerkstelligt werden können. Ohne eingebrachtes Eigenkapital hingegen ist das oftmals nicht möglich, da die monatliche Belastung in diesen Fällen meist so hoch ist, dass unvorhergesehene Faktoren die gesamte Finanzierung schnell zum Kippen bringen. Klassische Situationen sind lange Krankheit oder Arbeitslosigkeit eines Kreditnehmers. Auch das Auftreten eines Pflegefalles in der Familie kann zu finanziellen Schwierigkeiten führen. Um einen finanziellen Spielraum zu schaffen, sollten Finanzierungen also immer möglichst so gestaltet werden, dass sie eine zu bewältigende Belastung darstellen – auch in finanziell eher schwierigeren Zeiten. Und das ist fast immer nur mittels mindestens 20% Eigenkapital möglich.

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