Festgeld als letzter Anker für Anleger in der Eurokrise?

Wer momentan Geld auf Tagesgeldkonten, Sparbüchern oder sonstigen kurzfristigen Anlagemöglichkeiten anlegt, macht damit effektiv oft Verluste, denn die Inflationsrate übersteigt hierbei häufig die erhaltenen Zinsen. Dies liegt nicht etwa an einer besonders hohen Inflationsrate – diese lag mit 1,7% im Juli 2012 etwa im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Vielmehr sind die momentan sehr niedrigen Zinssätze – verursacht unter anderem durch den niedrigen EZB Leitzins – Grund für die derzeitige Unattraktivität vieler Geldanlagemöglichkeiten.

Festgeld kann in Zeiten finanzieller Unsicherheit und niedriger Marktzinsen durchaus ein sinnvoller Posten im Anlageportfolio sein. Bild: © Tobif82 – Fotolia.com

Eine Möglichkeit, Geld trotz Niedrigzinsphase gewinnbringend anzulegen ist das Festgeld. Hierbei vereinbart der Anleger mit seiner Bank eine feste Laufzeit sowie einen festen Zinssatz für seine Geldanlage. Der Zinssatz bleibt dabei über die gesamte Laufzeit der selbe und unterliegt somit keinen konjunkturabhängigen Schwankungen. Der Zinssatz liegt, wie es meist bei längerfristigen Anlagen der Fall ist, in der Regel höher als etwa auf einem Tagesgeldkonto und übersteigt in den meisten Fällen auch derzeit noch die Inflationsrate, sodass sich mit Festgeldanlagen ein positiver Realzins erreichen lässt.

Ob sich eine jetzige Investition in Festgeld in Zukunft auszahlt, hängt vor allem von zwei Faktorn ab: Der Entwicklung der Inflationsrate und der Entwicklung der Kapitalmarktzinssätze. Leider ist die Entwicklung dieser beiden Größen momentan alles andere als einfach vorherzusehen, da sie entscheidend von der politischen und finanziellen Situation im Euroraum abhängt. Während bei einer moderat ansteigenden Inflationsrate und einem gleichbleibenden oder noch weiter sinkenden Zinsniveau, wie es von vielen Experten prognostiziert wird, die Festgeldanlage sich als durchaus vorteilhaft erweisen kann, würden eine starke Inflation oder steigende Marktzinsen die Vorteile des Festgeldes zunichte machen.

Im Falle einer sehr raschen Inflation, wie sie von einigen Anlegern und Experten befürchtet wird, wäre es gar äußerst ungünstig, größere Vermögensanteile als Festgeld gebunden zu haben, denn eine außerplanmäßige Auflösung des Festgeldes, etwa um das Vermögen in inflationssicheres Gold oder Immobilien zu „retten“, ist dann nicht oder nur unter sehr schlechten Konditionen möglich.

Aufgrund der momentan undurchsichtigen Situation des europäischen Kapitalmarktes dürften Anleger gut damit beraten sein, ihr Anlageportfolio zu diversifizieren. Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, einen Teil des Vermögens in Festgeld zu investieren. Es empfiehlt sich hierbei allerdings, genau zu vergleichen und ein zu den eigenen Bedürfnissen und Voraussetzungen passendes Angebot ausfindig zu machen.

Empfehlenswert sind am ehesten mittelfristige Festgeldverträge mit 1 bis 3 Jahren Laufzeit. Der erzielbare Zinssatz liegt hierbei momentan bei etwa 2,5 bis 3 Prozent. Besonders sollte man beim Vergleichen neben Zinssatz und Mindestanlagebetrag auch die Einlagensicherung im Blick behalten, um im Falle einer Insolvenz des Kreditinstitutes keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.

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