Inflationsgeschützte Geldanlagen: Sind Aktien dafür geeignet?

Die aktuellen Finanznachrichten über die Finanzkrise und vor allem über die Entwicklungen bezüglich der Finanzhilfen für Griechenland machen viele Bürger ängstlich. Viele dieser Menschen fragen sich, wie eine solche finanzielle Belastung auf Dauer bewältigt werden soll. Denn nach und nach wird klar, dass immer wieder stattfindende Zahlungen an den fast schon bankrotten griechischen Staat die Stabilität des Euro als Zahlungsmittel gefährden könnten. Eine mögliche Folge weiterer Stützung könnten steigende Inflationsraten sein, die letztlich auch den Bürger finanziell belasten.

Aktien bieten zwar eine gewisse Inflationssicherheit, dennoch gehören sie meist zu den eher risikoreichen Anlageformen.

Je größer die Sorgen der Bürger, desto mehr Menschen fragen sich, wie sie ihr Kapital anlegen sollten. Angesichts der beschriebenen Ängste vor Inflation ist häufig nicht mehr nur der mögliche Ertrag der gewählten Geldanlage interessant. Auch ein möglicher Inflationsschutz interessiert zunehmend mehr Privatanleger. Allerdings bestehen gar nicht so viele Möglichkeiten, Geld inflationssicher anzulegen. Im Wesentlichen sind es lediglich drei verschiedene Wege, die Inflationsschutz oder wenigsten bedingten Inflationsschutz versprechen. Neben der Anlage in Rohstoffen wie zum Beispiel Gold ist das die Immobilienanlage, also die Investition in Grundwerte und der Erwerb von bestimmten Wertpapieren, beispielsweise Aktien. Letztere Anlagevariante soll im Folgenden näher betrachtet werden.

Was ist eine Aktie? Letztlich nichts anderes als ein verbrieftes Eigentumsrecht an einer Aktiengesellschaft. Wer eine Aktie bzw. mehrere Aktien eines Unternehmens erwirbt, wird praktisch Miteigentümer dieses Unternehmens. Das wiederum bedeutet zum einen, dass der Aktionär zum Beispiel Miteigentümer der erzielten Gewinne der Gesellschaft ist. Andererseits wird er aber eben auch Miteigentümer vorhandener Vermögensgegenständer der Aktiengesellschaft. Handelt es sich um ein vermögendes Unternehmen, besitzt dieses häufig auch sogenannte Grundwerte in durchaus erheblicher Anzahl. Das sind zum Beispiel Grundstücke und Immobilien. Diese sind praktisch gegen Geldentwertung geschützt. Denn eine Immobilie hat einen materiellen Wert, der im Falle einer erhöhten Inflation bzw. eines Währungsschnittes grundsätzlich nicht geringer wird. Neben Immobilien kann eine Aktiengesellschaft aber auch weitere inflationsgeschützte Werte besitzen. Dazu gehören beispielsweise bestehende Verträge mit Kunden der Gesellschaft, an die naturgemäß zukünftige Einnahmen geknüpft sind. Aber zum Beispiel auch Patente, die eine Aktiengesellschaft besitzt, haben einen Wert, der sich an eventuelle Währungsschwankungen anpassen könnte. Nicht zuletzt die Tatsache, dass eine Aktiengesellschaft im Falle einer hohen Inflation ihre Preise anpassen also erhöhen könnte, trägt zu einem gewissen Inflationsschutz bei.

Aktien sind jedoch wahrlich kein Allheilmittel gegen Inflationsängste. Denn grundsätzlich handelt es sich um ein Wertpapier, das wohl eher risikobewussten Privatanlegern vorbehalten ist. Zumindest sollten sich Investoren immer darüber bewusst sein, dass es sich bei Aktieninvestitionen um eine Anlagevariante handelt, die durchaus deutlichen Wertschwankungen unterliegen kann. Selbst relativ stabile erscheinende Aktiengesellschaften – zum Beispiel DAX30-Werte – bergen durchaus großes Schwankungspotenzial. Aus diesem Grunde sollte eine solche Anlage perspektivisch immer nur langfristig ausgerichtet sein. Sie sollte deshalb gegebenenfalls nur als Beimischung zu anderen Anlageformen genutzt werden.

Als zweiter wichtiger Punkt kommt hinzu, dass die Aktie keinen einhundertprozentigen Inflationsschutz bieten kann. Da Aktiengesellschaft naturgemäß auch Kapitalreserven und Kassenbestände haben, sind zumindest diese unter Umständen Inflationsentwicklungen ausgesetzt. Der noch wichtigere Faktor liegt jedoch darin, dass auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung indirekt zur Kursbildung einer Aktie beiträgt. Bei wirtschaftlich schlechten Rahmenbedingungen kann es sein, dass eine Aktiengesellschaft Gewinneinbußen oder gar Verluste verbuchen muss. Ist das der Fall, nützen auch die vorhandenen Substanzwerte relativ wenig. Ein dadurch fallender Aktienkurs macht durch Inflation entstehende Gewinne dann schnell zunichte. Ist die Aktieninvestition von dieser Situation betroffen, sollte der Anleger genug Zeit haben, um eventuell bestehende Verluste „aussitzen“ zu können.

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