Gold hat gerade in den letzten Jahren als Anlageoption ein großes Maß an Beliebtheit gewonnen. Für viele Anleger steht das Edelmetall für Sicherheit und Stabilität. Dabei kann man sich außerdem über eine attraktive Rendite freuen. Diese Dinge sind natürlich auch für die Deutsche Bundesbank kein Geheimnis. Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Bundesrepublik zum gegenwärtigen Zeitpunkt nach den USA die zweitgrößten Goldreserven auf der Welt besitzt. Da ist es natürlich interessant, sich einmal die Entwicklung und den Einfluss dieser Reserven im Detail anzusehen.
Inhaltsangabe
Historischer Hintergrund
Theoretisch existieren die Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Aber natürlich fanden in dieser Zeit eine ganze Reihe von Regierungswechseln und historischen Ereignissen statt. Deswegen ist es sinnvoller, sich die Entwicklungen ab den 50er Jahren bis zum heutigen Tage anzusehen.
Die Gründung der Goldreserven
Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland besaß die Bundesbank zunächst einmal keine Goldreserven. Der erste Kauf von Gold durch die Deutsche Bundesbank kann für das Jahr 1951 verzeichnet werden. Zum Ende diesen Jahres betrug der gesamte Bestand 24,5 Tonnen reines Gold. Die Bundesbank baute diesen Bestand über die Jahre weiter aus und konnte dann im Jahre 1968 einen absoluten Höchststand verzeichnen. Denn zu jenem Zeitpunkt betrugen die Reserven etwas mehr als 4000 Tonnen reines Gold. Da sich damals der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt befand, wurden die Reserven in London, Paris und New York verwahrt. 1969 sank der Bestand leicht ab auf insgesamt 3600 Tonnen und nahm dann zwischen 1970 und 1973 wieder leicht zu. Anschließend kam das System Bretton Woods zu seinem Ende, woraufhin die Bestände der Bundesbank bis zum Jahre 1977 weitestgehend unverändert blieben.
1977 bis 200
Im Jahre 1977 gab es einige Veränderungen, denn die Bundesbank entschied sich, das Gold, das sie bei der Bank of England gelagert hatte, auf ihr BIZ-Konto zu übertragen, dem Konto für internationalen Zahlungsausgleich. Das entsprechende Guthaben stand der Bundesbank nun bei der BIZ in Basel zur Verfügung. Dies markiert eine stärkere Einbindung der Bundesrepublik in die internationale Gemeinschaft und den internationalen Zahlungsverkehr und orientiert sich ein wenig weg von der eher konservativen Tradition der Bundesbank. Das hat sich dann im Jahre 1999 fortgesetzt. Hier übertrug die Bundesbank 6,5 % ihrer Goldreserven an die Europäische Zentralbank. Sie bilden den deutschen Anteil der Währungsreserven der Europäischen Union.
Jüngste Entwicklungen
Seit 2004 bewegt sich die Bundesbank ein wenig weg vom Gold. Im Jahre 2004 wurde die Entscheidung gefällt, innerhalb der nächsten 5 Jahre rund 20 % der Goldreserven zu veräußern. Der Bestand betrug zu diesem Zeitpunkt rund 3400 Tonnen. Danach wurde die Bundesbank allerdings Unterzeichner des Central Bank Gold Agreements. Sie verpflichtete sich, in einem Jahr nicht mehr als 400 Tonnen Gold zu verkaufen. Das soll natürlich den Preis des Edelmetalls stabilisieren. Ungeachtet all dieser Entwicklungen betrug der Bestand der Bundesbank im Jahre 2012 nach wie vor etwa 3396 Tonnen reines Gold. Als letztes Kennzeichen dieser Periode gilt das Jahr 2014, in dem die gesamten Goldbestände etwa 3380 Tonnen Gold betrugen. Seitdem haben sich die Goldreserven der Bundesbank kontinuierlich verringert und wieder gesteigert. Zum heutigen Tage setzt sich der Bestand aus 3384 Tonnen Gold zusammen.
Wo befinden sich die Goldreserven?
Etwa 50 % der Goldreserven der Bundesbank befinden sich heute in Frankfurt am Main und bilden das Rückgrat der Reserven. Ungefähr 12 % des Goldes werden bei der Bank of England verwahrt und dienen vielfach für den internationalen Zahlungsverkehr. Und schließlich lagern noch etwa 36 % des Goldes bei der Federal Reserve Bank of New York ein. Als ein internationales Finanzzentrum dient New York schließlich als ein Dreh- und Angelpunkt des weltweiten Finanz- und Wirtschaftsverkehrs. Der aktueller Goldpreis lässt darauf schließen, dass die Bundesbank gegenwärtig über etwa 270 Milliarden Euro in Gold verfügt.
Was heißt das für Anleger?
Für Anleger bedeutet eine solide Goldreserve der Bundesbank in erster Linie Stabilität. Da die Bestände nicht schlagartig veräußert werden können, stärkt das das Vertrauen in den Wert und den Preis des Edelmetalls. Wer selbst Gold kaufen möchte, sollte aber dennoch Kenntnis des Marktes und verfügbares Vermögen mitbringen. Dabei muss das Gold nicht unbedingt physisch erworben werden. Viele Anleger entscheiden sich zum Beispiel für ETFs.