Coca-Cola Hellenic flieht aus Griechenland – Weitere Unternehmen werden folgen

Die schlechten Nachrichten für das krisengebeutelte Griechenland reißen nicht ab: Obwohl das Land, in dem momentan eine Arbeitslosenquote von etwa 25 Prozent herrscht, einen wirtschaftlichen Aufschwung bitter nötig hätte, flüchten immer mehr Unternehmen ins Ausland. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Coca-Cola Hellenic Bottling Company S.A., kurz Coca-Cola HBC, ihren Firmensitz aus Marousi bei Athen in die Schweiz verlegen wird. Ein Schritt, der die griechische Wirtschaft erneut hart treffen wird, denn Coca-Cola Hellenic ist nicht nur der weltweit größte Abfüller von Getränken der Coca-Cola Company, sondern auch das nach Marktwert größte Unternehmen Griechenlands. Coca-Cola Hellenic beschäftigt derzeit mehr als 42.000 Mitarbeiter.

Immer mehr griechische Unternehmen fliehen ins Ausland. Grund sind teure Finanzierungskosten und steigende Steuersätze. Bild: © spuno – Fotolia.com

Zuvor hatte bereits die Athener Molkerei FAGE erklärt, man werde den Unternehmenssitz nach Luxemburg verlegen. Auch das Minenunternehmen S&B Mines soll laut Presseberichten derzeit in Erwägung ziehen, das Land zu verlassen. Als weitere Fluchtkandidaten werden weiterhin die Mytilineos Holdings S.A. und der Einzelhändler Jumbo gehandelt.

Hauptgrund für die Unternehmen das Land zu verlassen ist, dass diese unter der schlechten Bonität Griechenlands leiden. Für die Unternehmen ist es dadurch extrem schwierig, Finanzierungen zu erhalten. Die maroden griechischen Banken können kaum noch Kredite vergeben und bei Inanspruchnahme ausländischer Finanzierungen sind die Konditionen aufgrund der schlechten Zukunftsaussichten Griechenlands in der Regel äußerst ungünstig.

Der Molkerei FAGE soll aus diesem Grunde kein anderer Ausweg geblieben sein als der Schritt ins Ausland. FAGE benötigte eine Refinanzierung in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro. Für ein griechisches Unternehmen wären die Kreditkonditionen an den internationalen Kreditmärkten so schlecht gewesen, dass diese für FAGE nicht tragbar gewesen wären.

Auch bereits geschehene und zukünftig noch drohende Steuererhöhungen sollen viele griechische Unternehmen zusätzlich ermutigen, dass Land zu verlassen. Ein Problem, dass auch Vassilis Korkidis, der Präsient der Griechischen Groß- und Einzelhändlervereinigung, erkennt: „Ausufernde Überbesteuerung und fehlgeschlagene Maßnahmen gegen die Rezession ermorden die Märkte und werfen die griechische Gesellschaft zurück in Dritte Welt-ähnliche Lebensumstände“, erklärte Korkidis gegenüber der „Athens News“.

Um eine Chance zu haben, die derzeitige Krise jemals zu überwinden, muss die Regierung unter Staatspräsident Karolos Papoulias schnellstmöglich einen Weg finden, Griechenland als Standort für inländische Unternehmen wieder attraktiver zu machen.

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