Nokia setzt auf China als neuen Absatzmarkt

Der angeschlagene Mobiltelefon-Hersteller Nokia plant einen groß angelegten Einstieg in den chinesischen Markt. Nach in den vergangenen Jahren wiederholt schlechten Ergebnissen in Europa sieht der finnische Konzern im Asiengeschäft offenbar eine Möglichkeit, zu seiner alten Stärke zurückzufinden.

Nokia teilte am heutigen Mittwoch (05.12.2012) mit, man wolle künftig mit dem chinesischen Mobilfunkanbieter China Mobile zusammenarbeiten. Das chinesische Unternehmen mit Sitz in Hongkong ist mit mehr als 690 Millionen Kunden und einem Jahresumsatz von rund 72 Milliarden US-Dollar der weltweit größte Mobilfunkanbieter.

Smartphone aus der Reihe „Nokia Lumia“. Mit den auf Windows 8 basierenden Smartphones möchte Nokia in naher Zukunft den chinesischen Markt erobern. Die Zukunft des angeschlagenen Konzerns wird vom Erfolg dieses Expansionsvorhabens abhängen. Bild: Kiwi Flickr

Nokia möchte künftig über China Mobile Smartphones aus der Reihe „Lumia“ vermarkten. Die Geräte sollen hierfür zunächst speziell auf die Bedürfnisse der chinesischen Kundschaft abgestimmt werden. Der Erfolg der China-Expansion dürfte entscheidend für die weitere Zukunft von Nokia sein. Das Unternehmen litt in Europa in den letzten Jahren sehr unter der massiven Konkurrenz vor allem seitens Apple und Samsung. Während man 2007 bei den Smartphones noch einen Marktanteil von 50 Prozent vorweisen konnte, sind es mittlerweile nicht einmal mehr 10 Prozent.

Nachdem man sich bei Nokia von Anfang an schwer tat, mit der Technik und vor allem mit dem Bedienkomfort von Apples IPhones und vergleichbaren Produkten anderer Konkurrenzhersteller mitzuhalten, hatte man versucht, mit Produkten in den unteren Preissegmenten, so genannten „Einsteigersmartphones“, Kunden zu gewinnen. Doch auch in diesem Marktsegment verschärfte sich die Konkurrenzsituation, nicht zuletzt auch gerade durch chinesische Hersteller wie Huawei und ZTE.

Die Börse reagierte heute positiv auf die Expansionsankündigung der Finnen: Nachdem die Nokia-Aktie seit Anfang des Jahres knapp 30 Prozent an Wert verloren hatte, legte sie heute um mehr als 9 Prozent zu.

Eine strategische Neuausrichtung war bei Nokia dringend notwendig. Bereits 2011 hatte das Unternehmen einen Verlust nach Steuern von knapp 1,5 Mrd. Euro eingefahren, im ersten Quartal 2012 schrieb man rote Zahlen in Höhe von 891 Mio. Euro. Die ersten Lumia-Smartphones stellte das Unternehmen im vergangenen Oktober in London vor. Das günstigste Modell aus der Lumia-Serie, das Lumia 620, soll in China künftig für umgerechnet knapp 200 Euro erhältlich sein.

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