Absatzkrise bei den deutschen Autoherstellern – Werkarbeiter bangen um ihre Jobs

Trotz guter Plätze der deutschen Automarken im kürzlich veröffentlichten Wirtschafts-Ranking und stabilen Verkaufszahlen zu Jahresbeginn, müssen deutsche Autohersteller derzeit herbe Rückschläge bei der Nachfrage einstecken. Da die dank Schuldenkrise schwächelnde Nachfrage durch die Hersteller selbst nur schwer zu beeinflussen ist, versuchen viele Autobauer nun, den Schaden mit Sparmaßnahmen zu begrenzen.

Was ist der Grund für die schlechten Verkaufszahlen?

Die sinkende Nachfrage vor allem nach den teureren Modellen stellt das Problem der Krise dar. Die Zahl der Neuzulassungen befindet sich bereits seit einiger Zeit im Abwärtstrend. Für den vergangenen Monat wurden nun besonders alarmierende Zahlen bekannt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden diesen September elf Prozent weniger Autos zugelassen. Zu Beginn des Jahres sah dies noch ganz anders aus, die Autoindustrie freute sich über vielversprechende Zulassungszahlen – bis es zur Flaute im Frühsommer kam.

In Zeiten der Eurokrise verzeichnen deutsche Hersteller deutliche Umsatzeinbußen. Immer mehr Verbraucher fahren ihre alten Autos länger oder steigen auf öffentliche Verkehrsmittel um. Bild: © Schlierner – Fotolia.com

Aber warum fehlt den Deutschen die Lust am Autokauf? Grund sind nicht allein die Anschaffungskosten für das Fahrzeug, die sich viele Europäer momentan nicht leisten können. Auch die immer weiter steigenden Spritkosten veranlassen mittlerweile einige Deutsche zum Umdenken. Viele scheinen auf die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn oder auf Mitfahrgelegenheiten umgestiegen zu sein. Bereits in Besitz befindliche Autos werden im Schnitt deutlich länger gefahren bevor ein neues in der Garage landet.

Obwohl es bei den deutschen Autoherstellern zurzeit schlecht aussieht, sieht es in den Krisenländern der EU noch dramatischer aus. Italien und Frankreich leiden ebenfalls sehr unter den Rückgängen in der Autoindustrie, dort liegen die Absätze ca. 20 Prozent in den Miesen. Wie der Branchenverband ACEA mitteilt lag das Absatzminus in ganz Europa bis Ende August bei knapp sieben Prozent.

Stehen deutsche Werksmitarbeiter vor dem Aus?

Da die Hersteller die Verkaufsrückgänge trotz teils massiver Rabatte nicht in den Griff kriegen, sind Sparmaßnahmen für viele die einzige Möglichkeit der Schadensbegrenzung. Opel und Ford mussten bereits die Produktion zurückfahren. Auch bei Daimler gab es Produktionsstopps. Bei Ford sollen sogar einige hundert Arbeitsplätze in Europa abgebaut werden. Bei Opel steht ein Sanierungsmodell mit eventueller Schließung des Werks in Bochum im Raum. Auch die teuren Modelle der E- und S-Klasse bei Mercedes bringen derzeit nicht den erwarteten Erfolg. Ob künftig auch Mercedes-Mitarbeiter um ihre Jobs bangen müssen, ist offen.

Leider konnten auch die Erwartungen an Elektroautos bislang nicht erfüllt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel möchte bis 2020 eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen bringen, sie sieht allerdings bisher von Prämienzahlungen ab. Bislang wurden allerdings erst 4.500 solche Fahrzeuge verkauft. Die Hersteller halten unter derzeitigen Marktbedingungen bis 2020 höchstens 500.000 bis 600.000 verkaufte Fahrzeuge für realistisch.

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