Kreditkarten: Wie gut sind die Angebote von Direktbanken?

Kreditkarten können insbesondere bei Onlinezahlungen oder Zahlungen im Ausland nützlich sein. Aber bei den preisgünstigen Karten vieler Direktbanken gilt es einiges zu beachten. Bild: © Chengas - Fotolia.com

Der Umfang des Zahlungsverkehrs nimmt weltweit zu. Ein Großteil der Zahlungen wird dabei heute nicht mehr mit Bargeld getätigt, sondern mit verschiedensten elektronischen Zahlungsmitteln. Zu den klassischen bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten wie Überweisungen und Lastschriften kommen dabei in letzter Zeit verstärkt Zahlungsmethoden hinzu, die über das Internet abgewickelt werden – etwa Online-Bezahlsysteme wie Paypal oder mobile Bezahlmethoden auf dem Smartphone. Die neuen Zahlungswege zeichnen sich vorrangig durch unkomplizierte und schnelle Abwicklung von Transaktionen aus. Doch auch klassische Zahlungsmöglichkeiten wie beispielsweise Kreditkarten gewinnen nach amerikanischem Vorbild mittlerweile auch in Deutschland an Bedeutung. Die Kreditkarte bietet dabei eine Reihe von Vorteilen und ist äußerst flexibel.

Wie eine Zahlung mittels Kreditkarte funktioniert

Kreditkarten können insbesondere bei Onlinezahlungen oder Zahlungen im Ausland nützlich sein. Aber bei den preisgünstigen Karten vieler Direktbanken gilt es einiges zu beachten. Bild: © Chengas – Fotolia.com

Ganz verschiedene Arten von Kreditkarten werden angeboten. So existieren zum Beispiel neuere Prepaid-Karten, deren Kartenkonto vor der Nutzung entsprechend mit Guthaben aufgefüllt werden muss. Die klassische Kreditkarte besitzt allerdings einen Kreditrahmen und bedarf keiner Aufladung mit Kapital. Kartenausgebende Banken- und Sparkassen stellen ihren Kunden ein persönliches Kartenlimit zur Verfügung, über das der Karteninhaber innerhalb des vereinbarten Abrechnungszeitraumes – meist innerhalb eines Monats – verfügen kann. Alle getätigten Buchungen werden gesammelt und nach dem Abrechnungszeitraum in Summe von einem festgelegten Konto eingezogen. Nach erfolgreicher Verrechnung steht das Limit erneut in voller Höhe zur Verfügung. Angesichts der quasi verspäteten Zahlung durch Verrechnung mit dem Girokonto ist die Höhe des gewährten Kartenlimits in der Regel bonitätsabhängig.

Lohnen sich kostengünstige Kreditkarten von Direktbanken?

Besonders gelobt und empfohlen werden häufig die kostenlosen oder sehr kostengünstigen Kreditkarten von sogenannten Direktbanken, also von Banken, die nicht über ein eigenes Filialnetz verfügen. Wir haben einige solcher Kreditkartenangebote für Sie genauer unter die Lupe genommen.

Comdirect Visa-Karte:
Die Comdirekt-Bank ist eine hamburger Direktbank, die zur Commerzbank AG gehört. Schlagzeilen machte die Bank vor einem Jahr mit Rechtsstreitigkeiten um eine versehentliche 200 Mio. Euro Überweisung. Nichts desto trotz erfreut sich das Girokonto der Comdirekt-Bank aufgrund der günstigen Konditionen großer Beliebtheit. Zum Leistungsumfang des kostenlosen Girokontos gehört unter anderem auch eine ebenfalls kostenlose Visa-Karte. Allerdings hat die kostenlose Visa-Karte einen kleinen Haken: Es handelt sich streng genommen nicht um eine Kreditkarte, sondern um eine „Debitkarte“. Dem Kunden wird also nicht wie bei Kreditkarten üblich ein Kreditrahmen eingeräumt und monatlich abgerechnet, sondern mit der Karte getätigte Zahlungen werden tagesaktuell vom zugehörigen Girokonto eingezogen. Das ermöglicht dem Kunden zwar zum einen eine tägliche Übersicht über Kontostand und Ausgaben, relativiert andererseits jedoch teils die sonst üblichen Vorteile einer Kreditkarte.

ING DiBa Visa Direkt Card:
Die ING DiBa zählt mit über 6,6 Mio. deutschen Kunden zu den größten am deutschen Markt aktiven Direktbanken. Auch sie bietet eine kostenlose Visa-Karte in Verbindung mit einem Girokonto an. Auf Wunsch wird sogar noch eine zusätzliche ebenfalls kostenlose Partnerkarte ausgestellt. Die Abrechnungsmodalitäten sind ähnlich denen bei der Comdirekt-Bank Karte. Auch bei der Visakarte der ING DiBA handelt es sich nicht um eine eigentliche Kreditkarte, sondern um eine Debitkarte mit täglicher Abrechnung. Möchte man dennoch einen kurzfristigen Konsumkredit wahrnehmen, so bleibt nur die Möglichkeit des Dispokredites. Dieser ist hier mit einem effektiven Jahrszins von derzeit 9,11% (Stand 18.06.2012) etwas günstiger als beim Comdirekt-Konto. Eine Habensverzinsung findet auf dem Girokonto nicht statt.

Advancia Bank Gebührenfrei MasterCard Gold:
Auch die vergleichsweise kleine Advanzia Bank mit Unternehmenssitz in Luxemburg bietet eine kostenlose Kreditkarte an. Es handelt sich hierbei um eine vollwertige Kreditkarte mit echtem Kreditrahmen. Kostenlos sind bei dieser Karte (im Gegensatz zu den zuvor genannten Karten) auch Transaktionen im Ausland. Für bis zu sieben Wochen können Kunden mit dieser Karte zinsfreie Konsumkredite in Anspruch nehmen. Zu beachten ist aber, dass die Karte nicht mit einem Girokonto verknüpft ist. Die beanspruchten Beträge müssen bei Fälligkeit per Überweisung an die Bank zurückbezahlt werden. Und hier sollte man sich unbedingt an die jeweiligen Fristen halten, denn versämut man die Zahlungsfrist, so fallen Zinsen in Höhe von 19,94 Prozent p.a. (effektiver Jahreszins) sowie eine Mahngebühr an.

Fazit:

Direktbanken bieten zwar bei Kreditkarten meist kostengünstigere Konditionen an als Filialbanken, jedoch sollte man sich hier stets über die genauen Bedingungen sowie eventuelle Überziehungs- oder Verzugszinsen informieren. Teils handelt es sich bei den angebotenen Karten nicht um echte Kreditkarten, sondern lediglich um Debitkarten. Dennoch können die günstigen Karten sinnvoll sein, um beispielsweise Angebote nutzen zu können, die nur per Kreditkarte bezahlt werden können. Insbesondere die Karte der Advancia Bank kann im Ausland praktisch sein. Allerdings muss man bei dieser genau darauf achten, nicht in Zahlungsverzug zu geraten, da sonst relativ hohe Gebühren drohen.

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