Sparpläne in Fonds – der bessere Vermögensaufbau?

Derzeit haben die meisten Sparer bzw. Anleger dasselbe Problem – das niedrige Zinsniveau. Selten war Geld an den Geld- und Kapitalmärkten so günstig zu haben wie aktuell. Die Folge sind einerseits relativ preisgünstige Darlehen. Andererseits haben jedoch auch Kapitalanleger wie beschrieben in einer solchen Situation das Problem, ihr Geld nur zu niedrigen Sätzen anlegen zu können. Die Zinssätze sind mittlerweile so stark gefallen, dass diese im Regelfall unter dem Satz der Inflationsrate liegen. Effektiv bedeutet das einen Kaufkraftverlust für Sparer. Da das wiederum grundsätzlich nicht das Ziel einer Geldanlage sein kann, gilt es Anlagemöglichkeiten zu finden, die den schwierigen Ertragsumständen der heutigen Zeit trotzen können.

Kompromisse sind unvermeidbar

Die „perfekte“ Anlage existiert praktisch nicht. Auch wenn sie von verschiedenen Anbietern von Finanzprodukten oftmals versprochen wird. Vielmehr gilt es für Anleger, Kompromisse einzugehen. Nur so sind aktuell Erträge möglich, deren Höhe über der Inflationsrate von derzeit etwas mehr als zwei Prozent liegt. In diesem Zusammenhang haben Anleger grundsätzlich zwei Möglichkeiten.

Einerseits können sie ihr Geld sehr langfristig anlegen. Langfristig bedeutet dabei, dass Anleger derzeit etwa für 10 Jahre oder gar länger auf ihr Kapital verzichten müssten. In diesen Zeiträumen sind auch aktuell einigermaßen vernünftige Zinserträge möglich – ohne dass das Risiko eines Kapitalverlustes besteht. Als vorteilhaft erweist sich eine solche langfristige Festgeldanlage vor allem dann, wenn das Zinsniveau weiterhin stagniert oder sogar noch tiefer sinkt. Weiterhin ist auch die gute Planbarkeit zu erwähnen, denn der letztendliche Ertrag der Anlage ist hier von vorn herein berechenbar, ein Zinsrechner liefert interessante Ergebnisse diesbezüglich, auch Zinseszins muss mit eingerechnet werden. Die Nachteile dieser Anlagestrategie liegen jedoch ebenso auf der Hand. Viele möchten nicht über einen so langen Zeitraum auf ihr Geld verzichten. Sollten die Zinsen innerhalb des Anlagezeitraumes steigen, besteht für den Anleger zudem die Gefahr, dass er am Ende weniger Ertrag erzielt, als es bei einer flexibleren Anlageform der Fall gewesen wäre. Denn wer sein Kapital fest anlegt, erhält einen vereinbarten Festzins. Auch wenn es am Geld- und Kapitalmarkt wieder zu steigenden Zinssätzen kommen sollte, bleibt dieser wie vereinbart.

Eine weitere Kompromissmöglichkeit liegt darin, überschaubare Schwankungsrisiken zu akzeptieren. Das kann beispielsweise mittels eines Mischfonds geschehen. Je nach Konzept schwanken diese nur relativ wenig. Andererseits ermöglichen sie jedoch zum Teil deutlich höhere Erträge als klassische Zinsprodukte. Der Nachteil solcher Fonds generell liegt allerdings darin, dass Erträge grundsätzlich kaum planbar sind. Einen festen Zinssatz gibt es nicht. Auch Jahre mit negativen Renditen sind möglich. Doch für einen Teil des Gesamtvermögens sind Mischfonds durchaus auch für insgesamt konservativ eingestellte Privatanleger denkbar.

Fondssparen – der Zinssituation ein „Schnippchen schlagen“

Fondssparpläne gleichen über den Durchschnittskosteneffekt Kursschwankungen zumindest teilweise aus. Sie stellen daher oft eine sinnvolle Möglichkeit zum langfristigen Sparen dar. Bild: © Thorsten Frisch – Fotolia.com

Eine Form des Sparens, die viele Privatanleger zu Unrecht vernachlässigen, ist der Fondssparplan. Gerade mit dieser Art der Geldanlage lassen sich die aktuellen Probleme bezüglich der Zinserträge ein Stück weit ausblenden. Denn im Rahmen eines Fondssparplanes macht sich der Sparer unabhängiger vom Zinsniveau. Wer langfristig Kapital zusammensparen möchte, sollte also diese Möglichkeit des Sparens in Betracht ziehen und auch ein Fondssparplan zur Altersvorsorge ist für viele Anleger überlegenswert.

Als Fondssparplan wird die regelmäßige Einzahlung in einen Investmentfonds – also die schrittweise Ansparung in Fonds – bezeichnet. Die Besonderheit des Fondssparens liegt in erster Linie in seiner Flexibilität. Jederzeit können Einzahlungen erfolgen – auch außerplanmäßig. Die vereinbarte Sparrate kann in der Regel jederzeit kostenfrei geändert werden. Sowohl Anhebungen als auch Absenkungen des Zahlbetrages sind problemlos möglich. Zudem kann der Sparer die Einzahlungen bei Bedarf jederzeit einstellen und später auf Wunsch auch wieder aufnehmen. Besteht Liquiditätsbedarf, sind jederzeit Verfügungen zum aktuellen Kurswert möglich.

Je nach Fondsart profitieren Fondssparer von unterschiedlichen Ertragsarten. Der klassische Fondssparplan erfolgt jedoch in Aktienfonds, im Rahmen derer ein Sparer von Kursgewinnen profitieren kann. Wird regelmäßig in Aktienfonds eingezahlt, bestehen immer gewisse Kursschwankungen, die in diesem Falle jedoch weniger stark ins Gewicht fallen. Denn bei Wertschwankungen nach unten erwirbt der Sparer automatisch mehr Fondsanteile. Befindet sich der Fondspreis hingegen auf einem höheren Niveau, werden für den regelmäßigen Sparbetrag automatisch weniger Anteile erworben. Daraus entsteht ein sogenannter Kostendurchschnittseffekt („Cost-Average-Effekt“). Nach diesem erwirbt ein Sparer mittels regelmäßiger Einzahlung in ein schwankendes Wertpapier mehr Anteile als es im Rahmen einer Einmaleinzahlung zum Durchschnittskurs während des betrachteten Sparzeitraumes der Fall gewesen wäre. Dem Sparer entsteht demnach ein rechnerischer Vorteil, der in der Praxis einen Mehrertrag gegenüber der Einmalinvestition bedeutet. Voraussetzung dafür ist wie erwähnt die regelmäßige Einzahlung eines (in etwa) gleichbleibenden Betrages. Monatliche Zahlungen bieten sich dafür an. Doch auch wöchentliche, zweiwöchentliche oder vierteljährige Einzahlungen sind für die meisten Fondsanbieter kein Problem.

Fazit

Anleger, die bestehendes Vermögen anlegen möchten, können letztlich wohl nur auf Mischfonds zurückgreifen oder sehr langfristig anlegen, um Mehrerträge gegenüber klassischen Zinsprodukten erzielen zu können. Wer regelmäßig sparen möchte, sollte hingegen die Möglichkeit eines Fondssparplans in Betracht ziehen. Wird ein Aktienfonds gewählt, macht sich der Sparer von der aktuellen Zinssituation unabhängig und nutzt die Vorteile des sogenannten Kostendurchschnittseffekts. Zudem gelten Fondssparpläne im Allgemeinen als eine der flexibelsten Sparmöglichkeiten überhaupt. Für den langfristigen Aufbau von Vermögen sind sie aus den beschriebenen Gründen gut geeignet.

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