China: Harley Davidson kämpft mit Markteintrittsbarrieren

Harley Davidson möchte die westliche Motorrad-Kultur nach China bringen - doch die meisten Chinesen sehen Motorräder als reine Fortbewegungsmittel an. Bild: © Dmitriy Kosterev - Fotolia.com

Dass der chinesische Markt auch für europäische und amerikanische Unternehmen immer wichtiger wird, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Doch die Markteintrittsbarrieren für ausländische Hersteller sind in China oft größer als gedacht.

So hat beispielsweise der amerikanische Motorrad-Hersteller Harley Davidson große Zukunftspläne für sein Geschäft in China, stößt jedoch auf zahlreiche Hürden, die es erst einmal zu meistern gilt.

Bis ins Jahr 2016 möchte man den Umsatz jährlich um 40% steigern, so das ambitionierte Ziel, dass sich Sean Jiang, der Managing Director von Harley Davidson in China gesetzt hat. Gleichzeitig prognostizieren Experten für das Jahr 2012 ein Wachstum des chinesischen Marktes für Luxusfahrzeuge um etwa 35%, was die Wachstumsziele von Jiang wiederum durchaus realistisch erscheinen lässt.

Gesetzliche Auflagen machen es Harley Davidson schwer

Harley Davidson möchte die westliche Motorrad-Kultur nach China bringen – doch die meisten Chinesen sehen Motorräder als reine Fortbewegungsmittel an. Bild: © Dmitriy Kosterev – Fotolia.com

Doch in China ist jedes Investment, bei dem nicht genau auf die gesetzlichen Auflagen geachtet wird, „eine Burg, die auf Sand gebaut wird“, merkt auch Jiang wohlwissend an. Bevor die Wachstumsziele umgesetzt werden können, muss zunächst einmal kräftig Lobby Arbeit geleistet werden. Derzeit existieren in China zahlreiche Regelungen, die viele potentielle Harley Davidson Kunden von vorn herein von einem Kauf abschrecken könnten. So muss laut Vorschrift ein Motorrad in China spätestens nach 11 Jahren aus dem Verkehr genommen werden. Ein Alter, in dem die meisten Harley Fahrer ihre teure Maschine sicherlich noch nicht wieder abgeben möchten. Außerdem sind in den größeren chinesischen Städten viele Straßen für Motorräder gesperrt. Mancherorts lässt man sogar generell keine neuen Motorräder mehr für den Straßenverkehr zu.

Für Chinesen sind Motorräder bisher reine Fortbewegungsmittel

Auch mit der Einstellung vieler Chinesen zu Motorrädern hat der amerikanische Motorradbauer zu kämpfen. Diese sehen die Zweiräder nämlich meist als reines Fortbewegungsmittel an. Der Gedanke, dass Motorradfahren auch Spaß machen kann, ist dort bei weitem nicht so weit verbreitet wie in Amerika oder Europa. Konkurrent Honda setzt deshalb in China auf eine andere Strategie – dieser verkauft vor allem Motorroller und kleine 125 ccm Motorräder außerhalb größerer Städte. Harley Davidson dagegen spekuliert darauf, die Meinung der Chinesen ändern zu können. Mit Fernsehspots und anderen Marketingaktivitäten will man ihnen die Motorradkultur näher bringen. Hilfreich könnte es für Harley Davidson auch sein, Vertragshändler wie Thunderbike für das Asien-Geschäft zu begeistern und beispielsweise mit seinem Onlineshop www.harleydavidsononlineshop.de auch chinesische Kunden mit Harley Zubehör und Bekleidung zu beliefern. Dem Markenbewusstsein in der chinesischen Bevölkerung wäre das sicherlich zuträglich.

Bisher scheinen die Anstrengungen der amerikanischen Motorradschmiede belohnt zu werden. Im ersten Quartal 2012 erzielte man für die asiatisch-pazifische Region ein Umsatzplus von beachtlichen 25,4%.

5 Kommentare zu "China: Harley Davidson kämpft mit Markteintrittsbarrieren"

  1. Ich lebe jetzt seit über zwei Jahren in China, aber eine Harley habe ich hier wahrlich noch nie gesehen. Wenn man mal ein Motorrad sieht, dann ist es tatsächlich eine alte Honda. Was sollen also 40% Wachstum schon bedeuten? Das dieses Jahr 14 Motorräder verkauft werden anstatt 10? Harley Davidson ist meiner Meinung nach noch sehr weit davon entfernt, in China Fuß zu fassen.

  2. Ich vertrete die Meinung das China sich wohl eher den externen Marken verschließen möchte.
    Immerhin werden auch die sich in dieser Sparte weiterentwickeln.

  3. Ich kann mir ehrlich gesagt eine Harley in China auch gar nicht vorstellen….geschweige denn einen Chinesen, der in voller Montur Motorrad fährt. Kein Wunder, dass Harley da keinen Fuß in die Tür kriegt, finde ich…mit westlichen Ansichten kommen die da vllt gar nicht weiter

  4. Auch in China gibt es eine wachsende Oberschicht, die natürlich an mehr als den üblichen 125er Honda Mopeds interessiert ist.

    Da ist Harley schon gut beraten, sich dort am Markt zu positionieren. Ähnlich wie deutsche Luxusautos gehen wohl auch Harley-Davidson Motorräder dort sicher gut.

  5. Hallo,
    ich werde zukünftig in China arbeiten. Wo kann ich mir dort eine Harley kaufen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Georg Wagner

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