Deutschland in der Schuldenfalle

Ein Kredit für Sozialhilfeempfänger ist schwer zu bekommen
Ein Kredit für Sozialhilfeempfänger ist schwer zu bekommen

Jugendverschuldung wird immer mehr zum Thema in Deutschland. Im Schuldenatlas von 2017 wurde vermerkt, dass sich 1,7 Millionen Menschen in der Bundesrepublik verschuldet hatten. Dies betraf unter Jugendlichen ungefähr 14%. Warum sich immer mehr Jugendliche verschulden und wie man dies einschränken kann, wird in nachfolgendem Artikel durchleuchtet.

Warum verschulden sich Jugendliche?

Der wichtigste Punkt, auf den es bei Jugendverschuldung ankommt, ist das Konsumverhalten. Jugendliche bekommen durch soziale Netzwerke und Freundesgruppen vermehrt das Gefühl, einen gewissen Standard erreichen zu müssen, um nicht in der Masse unterzugehen. Egal, ob es um das neueste Handy, um teure Schuhe oder eine glitzernde Handtasche geht: der Markt wächst und die jungen Erwachsenen in unserer Gesellschaft sind besonders anfällig dafür. In dieser Hinsicht wächst die Schuldenfalle und der Geldbeutel wird immer leichter.

Einen entscheidenden Minuspunkt erkennt man, wenn man in das Bildungssystem schaut. Die Bildung in Deutschland steht immer wieder im Fokus öffentlicher Diskussionen, denn sie vermittelt den Jugendlichen nicht zwingend, was für sie brauchbar ist. So könnte das frühe Erlernen des richtigen Umgangs mit Geld eine Schlüsselfunktion haben, indem es Schülern aufweist, wie wichtig finanzielle Planung ist. Ganz nach dem Motto: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.“ Frühe finanzielle Orientierung hat nicht nur zur Folge, dass sich Jugendliche nicht in ihrer Pubertät verschulden, sondern trägt vielmehr zur eigenen, geistigen Entwicklung bei. Immerhin macht sich früher oder später der Wunsch bei jedem/jeder Jugendlichen*er breit, auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen. In dieser Lebensphase ist es wichtig, dass sie früh damit in Kontakt gekommen sind, wie man mit Geld zu seinem eigenen Vorteil umgeht.

Wege aus der Schuldenfalle

Hat sich ein Jugendlicher/ eine Jugendliche verschuldet, gibt es mehrere Wege, um ihn/ sie aus der Schuldenfalle zu befreien. Ein häufiger und beliebter Weg ist die Ausübung eines Minijobs. Viele Unternehmen, egal ob groß oder klein, suchen Aushilfen, um ihre Mitarbeiterschaft zu vergrößern und sie zu unterstützen. Von Pizzalieferant*in bis Kellner*in, Jugendliche und junge Erwachsene haben viele Möglichkeiten, sich neben Schule oder Studium etwas dazuzuverdienen.

Ebenfalls sollte man sich professionelle Hilfe in Form eines Schuldnerberaters/ einer Schuldenberaterin suchen, um die Schulden zielgerichtet begleichen zu können. Es gibt in vielen Städten eine Vielzahl von Schuldenberater*innen, die auf ihrer Website versprechen, den/ die Betroffene*n in „3 Jahren schuldenfrei“ zu machen. Wichtig ist hierbei die detaillierte Suche nach dem richtigen Ansprechpartner/ Ansprechpartnerin, viele Gespräche und die eigene Frage, welche*r Schuldenberater*in zu einem passt. Denn Schulden sind etwas, worüber man nicht gern spricht und die Person sollte auf menschlicher Ebene zu einem selbst passen, da bei einem solchen Gespräch Ehrlichkeit die höchste Priorität hat.

Wie kann man sich selbst helfen?

Der richtige Umgang mit Geld kann allerdings auch selbst erlernt werden. Der/ die Betroffene sollte sich fragen, inwieweit Ausgaben und Einnahmen aufeinander angepasst werden müssen und eventuell schon in vielen Punkten zusammenpassen. Dazu kann man sich eine Übersicht gestalten, die verdeutlicht, wie sehr man seinen eigenen Lebensstil ändern und überdenken muss. Wichtig hierbei ist intensive Selbstreflexion und das Setzen von Prioritätsmaßstäben. Ist ein neues Handy wirklich so wichtig oder sollte ich lieber noch etwas sparen? Es ist wichtig sich selbst diese und ähnliche Fragen immer wieder aufs Neue zu stellen und ehrlich zu sich selbst zu sein.

Der einzige Weg aus den Schulden herauszukommen, ist sich selbst dessen bewusst zu werden, dass der bisherige Lebensstil nicht mehr fortführbar ist. Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, kann man darauf aufbauen. Zwar helfen einem Gespräche mit Experten, Freunden und Familie, doch der Einzige auf den es am Ende ankommt, ist man selbst. Und auch wenn der erste Schritt immer schwer ist und es Geduld, Selbstdisziplin und Zeit benötigt, um endlich schuldenfrei zu sein, ist es das alles am Ende wert.

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