Dumpingpreise bei Solarzellen: China weiter unter internationalem Druck

In keinem anderen Land sind so viele Dächer mit Solarzellen ausgestattet wie in Deutschland. Doch der größte Teil der Solarzellen wird günstig aus China importiert. Sowohl die EU, als auch die USA und nun Indien werfen China nun Preisdumping vor.

Nach den USA und Deutschland prüfen nun nach Informationen der China Daily auch indische Behörden, ob chinesische Solarzellenproduzenten gegen geltendes Wettbewerberecht verstoßen, insbesondere hinsichtlich Preisdumpings. Der internationale Druck auf die chinesische Solarbranche steigt damit weiter.

In der vergangenen Monaten hatten die USA bereits ähnliche Vorwürfe erhoben und Schutzzölle für die Einfuhr chinesischer Solarzellen erhoben, die aufgrund ihrer Höhe teils einem Einfuhrverbot gleich kommen.

In keinem anderen Land sind so viele Dächer mit Solarzellen ausgestattet wie in Deutschland. Doch der größte Teil der Solarzellen wird günstig aus China importiert. Sowohl die EU, als auch die USA und nun Indien werfen China nun Preisdumping vor.

Auch den deutschen Solaranlagenherstellern setzt die chinesische „Billigkonkurrenz“ stark zu. Obwohl Deutschland weltweit mit Abstand den größten Absatzmarkt für Solarzellen bietet, sinken die Umsatzzahlen deutscher Hersteller immer weiter. So musste letztes Jahr Solon, einer der größten deutschen Solarenergieunternehmen, Insolvenz anmelden. Ähnlich ging es dem sächsischen Mitbewerbern Q-Cells.

Auch die US-Ammerikanische Firma First Solar, die bereits zweifach vom MIT als eine der 50 innovativsten Firmen weltweit ausgezeichnet wurde, leidet unter dem enormen Preisdruck aus China: Das Unternehmen gab im April bekannt, dass man rund ein Drittel der ca. 7000 Mitarbeiter entlassen müsse.

Auf Veranlassung vorwiegend deutscher Photovoltaikfirmen kam das derzeit in Brüssel laufende EU-Verfahren zustande, in dem über mögliche Strafzölle nach amerikanischem Vorbild auch bei der Einfuhr chinesischer Photovoltaikprodukte in die EU entschieden werden soll. 25 Firmen hatten im Juli Klage eingereicht. Der Vorwurf der Solarunternehmen, der von der Brüsseler Kommission nun geprüft werden muss: Die chinesische Regierung soll die dortige Solarbranche durch Zuschüsse und billige Kredite mit Geldern in Milliardenhöhe unterstützen, um ausländische Hersteller gezielt vom Markt zu drängen.

Zur tatsächlichen Einführung von Strafzöllen in Europa dürfte es frühestens im November kommen. Kanzlerin Merkel und Umweltminister Altmaier (CDU) drängen jedoch trotz des laufenden Verfahrens auf eine einvernehmliche Lösung durch außergerichtliche Verhandlungen. Man möchte die wertvollen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Reich der Mitte nicht wegen des Solarstreits gefährden. Das Thema war auch bei Merkels Besuch in Peking vor einigen Wochen bereits angesprochen worden, jedoch ist man bisher zu keiner ausreichenden Übereinkunft gekommen.

Das nun in Indien angekündigte Verfahren erhöht zwar den Druck auf China weiter, ist aber für die chinesische Solarbranche nicht annähernd so wichtig wie das laufende EU-Verfahren. Europa, allen voran Deutschland, ist der weltweit mit Abstand größte Abnehmer von Solarzellen. Alleine Deutschland hält einen Anteil von etwa 40% (nach Leistung) der weltweit installierten Photovoltaik-Anlagen. Acht von zehn in Deutschland verbauten Solarzellen stammen dabei derzeit aus China. Dennoch könnte auch Indien – eine Einigung im Dumping-Streik vorausgesetzt – künftig zu einem wichtigen Abnehmer chinesischer Solarzellen werden, denn seit 2010 wird dort Solarenergie von der Regierung massiv gefördert.

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