Eurobonds: Mit wie hohen Kosten wären sie für Deutschland verbunden?

Derzeit kann mein keine Wirtschaftszeitung aufschlagen, ohne auf das Wort „Eurobond“ zu stoßen. Was viele nicht wissen: Bis vor kurzem wurde dieses Wort nur in einem völlig anderen Zusammenhang verwendet. Es stand für Anleihen, die auf dem internationalen Kapitalmarkt, im Fachjargon etwas irreführend als Euromarkt bezeichnet, platziert werden, undzwar in einer anderen Währung als derjenigen des emittierenden Landes.

Ob Eurobonds oder Rettungsschirm: Im Endeffekt wird Deutschland Milliarden zahlen.

Nun hat sich der Begriff als Bezeichnung für denominierte Staatsanleihen der Euroländer eingebürgert. Gemeinsame Staatsanleihen also, die zur Stabilisierung des Euro dienen sollen. Das bedeutet eine Angleichung des Zinssatzes für die Euroländer und damit eine Erhöhung des Zinssatzes für Deutschland. Deutschland müsste also mehr bezahlen für die etwa 1760 Milliarden Euro Schulden, die es angehäuft hat.

Nach Expertenmeinung würde der Zinssatz der Eurobonds um rund 0,8% über dem deutscher Staatsanleihen liegen. Das würde Deutschland im ersten Jahr nach der Einführung etwa 2,5 Mrd. Euro kosten, um zweiten etwa 5 Mrd. und im zehnten Jahr dann schon bis zu 25 Mrd. Euro. So berichtet zumindest das Nachrichtenmagazin „Spiegel“.

Kein Wunder, dass die Bundesregierung mit aller Kraft versucht, sich gegen die Einführung der Eurobonds zu wehren. Man wolle die Schulden der konjunkturschwächeren EU-Länder nicht ganz vergemeinschaften, denn dies würde nicht nur die starken europäischen Volkswirtschaften stark belasten, sondern würde womöglich auch die überschuldeten Länder dazu veranlassen, nötige Sparpläne über den Haufen zu werfen. Man würde also das Problem auf eine größere Fläche verteilen, damit es weniger auffällig ist, nicht aber die eigentlichen Ursachen des Problems beheben.

Langfristig wäre dadurch nach Meinung der Eurobond-Kritiker die wirtschaftliche Stabilität der EU in Frage gestellt und die gemeinsame Währung in Gefahr gebracht.

Bei der SPD steht man hingegen etwas anders zum Thema Eurobonds. Joachim Poß, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, plädiert für die Einführung der Gemeinschaftsanleihen. Er sieht sie als Möglichkeit, die Finanzmärkte zu beruhigen. Man könne die Schuldenkrise nicht mit immer neuen Rettungsschirmen bekämpfen.

Fakt ist, dass die finanziell besser gestellten EU-Länder einen Teil der Schulden der überschuldeten Krisenstaaten tragen werden müssen. Ob dafür milliardenschwere Rettungsschirme die bessere Lösung sind oder eben die im Endeffekt genauso teuren Eurobonds, darüber werden sich deutsche Politiker wohl in absehbarer Zukunft nicht einigen können.

1 Kommentar zu "Eurobonds: Mit wie hohen Kosten wären sie für Deutschland verbunden?"

  1. Für den Deutschen Staatshaushalt wären diese Eurobonds zwar schlecht, für deutsche Privatanleger, die keine Schulden sondern Ersparnisse haben, müsste das sich doch aber ehen positiv auswirken, weil sie dann mit mehr zinsen rechnen müssen oder irre ich mich da?

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