Fallende Eurokurse: Die Auswirkungen auf Wirtschaft und Devisenmarkt

Seit Monaten sorgt die angespannte Wirtschaftslage in Europa für fallende Wechselkurse des Euros im Vergleich zum US-Dollar. So bekam man vor einem Jahr für einen Euro noch gefähr 1,40 US-Dollar, mittlerweile sind es nur noch rund 1,25 US-Dollar. Doch was sich in den Finanznachrichten oft zunächst negativ anhört, ist in mancherlei Hinsicht positiv für die Wirtschaft im Euroraum und bietet zudem Spekulationsmöglichkeiten für so genannte Forex-Trader.

Wie wirkt sich der schwache Euro auf die deutsche Wirtschaft aus?

Devisenhandel: Die weitere Kursentwicklung des Euros hängt unter anderem von Griechenland ab. Bild: © Vladimir Koletic – Fotolia.com

Der Kurs des Euros im Vergleich zu Fremdwährungen macht sich natürlich immer dann wirtschaftlich bemerkbar, wenn Import- oder Exportgeschäfte betrieben werden. Wurde zum Beispiel vor einem Jahr ein Elektrogerät zu einem Kaufpreis von 1000 US-Dollar durch einem deutschen Händler von einem amerikanischen Hersteller erworben und nach Deutschland importiert, so zahlte dieser dem Hersteller umgerechnet etwa 714 Euro. Bei gleichbleibendem Preis von 1000 Dollar müsste der deutsche Händler hingegen beim heutigen Eurokurs etwa 800 Euro bezahlen. Die Differenz von 86 Euro würde er vermutlich zumindest teilweise an den Endkunden weitergeben, sodass importierte Waren heute im Schnitt etwas teurer sein dürften als noch vor einem Jahr. Umgekehrt fördert der schlechte Eurokurs allerdings auch den deutschen Export, denn entsprechend dem obigen Beispiel werden durch ihn für andere Länder Importe aus Deutschland günstiger und attraktiver. Für Deutschland, dessen Wirtschaft stark auf Exporten aufbaut, überwiegt dieser Positiveffekt volkswirtschaftlich.

Forex-Trader spekulieren auf den Eurokurs

Ein stabiler Trend, unabhängig davon, ob nun auf- oder abwärts, kann auch von so genannten Forex-Tradern genutzt werden. Unter Forex Trading (Foreign Exchange Trading), auf Deutsch auch als Devisenhandel bezeichnet, versteht man den Handel mit Währungen. Ein Devisenhändler tauscht also Währungen und nutzt dabei deren Kursentwicklung, um Gewinne zu erzielen. Der Devisenhandel gilt zwar als recht spekulativ, jedoch ist es für erfahrene Händler durchaus möglich, die Wertentwicklung einer Währung anhand verschiedener Signale abzuschätzen. Der Kurs des US-Dollars korreliert zum Beispiel zu einem gewissen Grad mit dem Ölpreis. Ein steigender Ölpreis lässt also mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit Rückschlüsse auf eine folgliche Steigerung des Dollarkurses zu. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung wird momentan stark von den Konsequenzen der Schuldenkrise beeinflusst. Ein möglicher Austritt Griechenlands aus der Währungsunion könnte den Eurokurs erneut deutlich schwächen. Ein Szenario, auf das einige Devisenhändler derzeit spekulieren. Strategen der englischen Bank HSBC hingegen prognostizieren eine Erholung des Euros, auch im Falle eines griechischen Austritts. Die Uneinigkeit selbst unter Experten zeigt, dass es zwar Indizien gibt, anhand dener sich künftige Währungskursentwicklungen abschätzen lassen, eine sichere Aussage jedoch auch hier nicht möglich ist.

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