In Zeiten der sogenannten Finanz- bzw. Schuldenkrise haben es Anleger nicht leicht. Vor allem vielen Privatanlegern sind immer noch die negativen Erfahrungen hoher Kursverluste oder plötzlich geschlossener Immobilienfonds präsent. So geht die allgemeine Tendenz deutlich in Richtung möglichst konservativ ausgerichteter Kapitalanlagemöglichkeiten. Hinzu kommt, dass viele Menschen einen deutlichen Anstieg der Inflation befürchten. Die auch als Kaufkraftverlust zu verstehende Inflation bedeutet für Kapitalanleger praktisch eine Geldentwertung. Steigt die Inflation, nimmt auch der Wertverlust des Geldes zu. Diesen gilt es, mittels Kapitalanlagen zu kompensieren.
Die einzige Möglichkeit, Kapital inflationsgeschützt zu investieren, ist dessen Anlage in Grundwerte. Das können einerseits zum Beispiel Immobilien sein, die auch in Zeiten höherer Inflationsraten grundsätzlich ihren Wert behalten. Doch vor allem auch Edelmetalle – speziell Gold – sind als Kapitalanlage beliebt. Denn neben seinem ästhetischen Vorzügen bietet Gold den großen Vorteil des Schutzes vor den Folgen einer Inflation. Steigt diese, passt sich der Preis des Edelmetalls entsprechend an, was einen wertmäßigen Ausgleich schafft – zumindest in der Theorie.
Aufgrund seiner Eigenschaft, vor den Auswirkungen einer Inflation zu schützen, gilt Gold weitläufig als vermeintlich sichere Geldanlage. Allerdings sollten Anleger wissen, dass der Preis des Rohstoffs durchaus relativ volatil – also beweglich – verläuft. Hin und wieder treten vergleichsweise starke Wertschwankungen auf – selbst in Zeiten, in denen insgesamt Wertzuwächse zu verzeichnen sind. Angesichts der Tatsache, dass es meist sehr konservativ eingestellte Privatanleger sind, welche über eine Kapitalanlage in Gold nachdenken, sollten gerade diese mögliche Schwankungsrisiken beachten. Hinsichtlich seines Kursverlaufes kann Gold demnach nicht als komplett konservative Kapitalanlage gelten. In diesem Zusammenhang ist weiterhin wichtig zu berücksichtigen, wie das aktuell relativ hohe Kursniveau des Goldes entstand – eben vor allem durch die große Nachfrage privater Investoren. Sobald sich die wirtschaftliche Lage nachhaltig entspannt, ist damit zu rechnen, dass ein großer Teil dieser Anleger den Rohstoff wieder veräußern wird. Möglicherweise aufgrund bereits erzielter Gewinne oder auch wegen Kapitalbedarf. Die logische Folge davon wären Kursrückgänge, welche im Extremfall durchaus eine Verkaufswelle auslösen könnten. Wäre das der Fall, käme es zu einer deutlichen Kurskorrektur. Die in der Theorie vorhandene Wertanpassung des Goldpreises an eine mögliche Inflation wäre dann natürlich nicht mehr gegeben.
Wie bereits erwähnt, tragen sich vor allem eher konservativ ausgerichtete Privatanleger mit dem Gedanken, in Gold zu investieren. Einerseits erscheint das aufgrund des beschriebenen Kursrisikos etwas paradox. Aber auch nicht zuletzt deshalb, weil eine Kapitalanlage in Gold keinen regelmäßigen Ertrag ermöglicht. Sind es doch aber gerade die sehr sicherheitsorientierten Anleger, welche hohen Wert auf möglichst kontinuierlichen und somit planbaren Wertzuwachs ihres Geldes legen. Fakt ist aber: Die Anlage in Gold zahlt keine Zinsen. Lediglich aus einem möglichen Kursgewinn kann ein Ertrag resultieren. Auch diese Tatsache sollte vor der Investition in den Rohstoff immer berücksichtigt werden.