Rendite trotz Niedrigzinsphase? Die Mischung der Anlagewege ist entscheidend

In Zeiten niedriger Zinsen ist es nicht leicht, sein Vermögen überhaupt noch gewinnbringend anzulegen. Entscheidend ist immer eine sinnvolle Mischung aus festverzinslichen und risikoreicheren Anlageformen. Bild: © Eisenhans - Fotolia.com

Mit durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten von mehr als 41 Stunden (inklusive Überstunden) gehören die Deutschen zu den fleißigsten Arbeitern in Europa, das Steueraufkommen wird 2012 erstmals die 600 Milliarden Euro Marke erreichen und die Arbeitslosenquote hat sich seit 2005 nahezu halbiert. Eigentlich scheint es der deutschen Wirtschaft gar nicht so schlecht zu gehen wie es aktuell in den Finanznachrichten oft dargestellt wird.

In Zeiten niedriger Zinsen ist es nicht leicht, sein Vermögen überhaupt noch gewinnbringend anzulegen. Entscheidend ist immer eine sinnvolle Mischung aus festverzinslichen und risikoreicheren Anlageformen. Bild: © Eisenhans – Fotolia.com

Doch für viele Deutsche liegt das Hauptproblem gar nicht darin, dass sie momentan zu wenig Geld haben, sondern vielmehr in der Frage, wie sie ihr Vermögen gewinnbringend oder zumindest werterhaltend anlegen können. Denn angesichts der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen was Geldanlagen im Allgemeinen betrifft, fallen Anlageentscheidungen häufig nicht leicht. So sind die Zinsen an den Geld- und Kapitalmärkten aktuell so gering, dass sich mittels verzinslicher Anlageformen kaum noch attraktive Erträge erwirtschaften lassen.

Zinssätze, die in ihrer Höhe noch der derzeitigen Inflationsrate entsprechen, sind in der Praxis mittlerweile eher die Ausnahme – das ist Fakt. Im Gegenzug können chancenreichere Anlagewege Nachteile haben. Wer beispielsweise in Aktien oder Aktienfonds investiert, setzt sich den Auswirkungen der aktuell recht nervösen Börsen aus. Finanzkrise und Co. haben dort durchaus Spuren hinterlassen. Vor allem für viele Privatanleger ist guter Rat aus diesen Gründen teuer.

Die richtige Mischung der Anlagewege

Auch wenn es derzeit nur schwer zu bewerkstelligen ist, sollten gewählte Anlageformen grundsätzlich in der Lage sein, Erträge zu erwirtschaften, die möglichst über der durchschnittlichen Inflationsrate liegen. Wie eingangs erwähnt ist das im Rahmen verzinslicher Anlagen derzeit kaum möglich. Umso wichtiger ist es, verschiedene Wege der Geldanlage zu nutzen, deren Erträge insgesamt letztlich zum gewünschten Ergebnis führen.

So sollten auch dann, wenn für den Anleger Flexibilität im Vordergrund steht, gegebenenfalls teilweise auch mittel- und langfristige Anlagezeiträume eingeplant werden. Entscheidend dabei sollte immer die Aufteilung des Gesamtkapitals sein. Immer wieder ist zu beobachten, dass Privatanleger nach wie vor den Großteil ihres Geldes auf Tagesgeldkonten parken – teilweise schon seit vielen Jahren. Angesichts immer weiter sinkender Zinsen ist diese Handlungsweise nicht nachvollziehbar, denn für die wenigsten dieser Menschen waren bzw. sind diese Gelder tatsächlich kurzfristig verplant.

Vielmehr steht lediglich die generelle Flexibilität im Vordergrund, welche den Betroffenen sehr wichtig ist. Die höhere Flexibilität, die ein Tagesgeldkonto zweifellos bietet, wird allerdings teuer erkauft – in Form niedriger Renditen. Einen Teil des Kapitals fest, aber zu deutlich besseren Konditionen anzulegen, bedeutet im Gegenzug nur eine moderate Einschränkung, denn der andere Teil des Kapitals kann weiter auf einem Tagesgeldkonto abrufbar zur Verfügung stehen. Auf diese Weise bleibt der Anleger flexibel, falls Geld einmal plötzlich benötigt werden sollte. Diese Mischung verschiedener Anlagewege erhöht jedoch den letztlich erzielten Gesamtertrag.

Die Aufteilung des Anlagekapitals auf verschiedene Anlageprodukte betreffend wird in der Praxis häufig auch von der sogenannten Diversifizierung oder Diversifikation gesprochen.

Der „Faktor Zeit“

Grundsätzlich ist es wichtig, zu einmal getroffenen Anlageentscheidungen zu stehen. Zumindest, wenn es um längerfristig ausgerichtete Entscheidungen geht. Das trifft sicher nicht auf kurzfristig nötige Veränderungen im Rahmen von Aktieninvestitionen zu. Diese erfordern eine gewisse Flexibilität und demnach oftmals auch kurzfristige Änderungen. Doch einmal getätigte Fondsanlagen beispielsweise ständig zu ändern, bringt Privatanlegern häufig Nachteile.

Wer Fondsanteile erwirbt, zahlt in aller Regel Einstiegskosten (Ausgabeaufschlag), die bei jeder Änderung erneut anfallen – abhängig von der Kostenstruktur des jeweiligen Fonds. Lediglich im Rahmen des Erwerbs sogenannter Trading-Fonds entfällt diese Einstiegsgebühr. Angesichts ihres eher kurzfristigen Anlagecharakters sind Trading-Fonds allerdings meist nicht für Privatanleger geeignet, welche schwankende Fonds grundsätzlich eher mittel- bis langfristig nutzen sollten.

Ständiges Umschichten führt aufgrund der mehrfach anfallenden Gebühren letztlich häufig zu geringeren Erträgen bzw. höheren Verlusten für den Anleger. Wird ein Fonds hingegen längerfristig gehalten, profitiert der Anleger eher von langfristig erwirtschafteten Erträgen. Änderungen sollten demnach nur vorgenommen werden, um erzielte Gewinne mitzunehmen oder auch dann, wenn andere triftige Gründe für einen Wechsel des Fonds bzw. der Fondsart sprechen. Nur so arbeitet der „Faktor Zeit“ effektiv für den Anleger.

Die richtige Risikostruktur festlegen

Im Rahmen der Diversifizierung der Gesamtanlagen ist es wichtig, nicht nur bezüglich der möglichen Anlagezeiträume zu entscheiden. Auch bezüglich eines eventuell einzugehenden Anlagerisikos sollten Festlegungen erfolgen.

So macht es aus Ertragssicht durchaus Sinn, „gesunde“ Risiken einzugehen. Wie hoch diese letztlich sind, hängt jedoch immer vom Anlegertyp und dessen persönlicher Risikoneigung ab. Risikoreichere Anlageprodukte bieten typischerweise Chancen auf höhere Renditen, sind jedoch nicht pauschal für jeden Privatanleger geeignet. Risiko ist zudem nicht gleich Risiko. Es existieren durchaus Anlagemöglichkeiten, die nur relativ überschaubaren Risiken unterliegen und deshalb durchaus auch für durchschnittliche Privatanleger geeignet sein können.

Bezogen auf den Fondsbereich muss es nicht immer der einhundertprozentige Aktienfonds sein. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, Mischfonds zu nutzen. Je nach genauen Fondsbedingungen bestehen diese nur zu einem sehr geringen Teil aus Aktien. Bei einem flexiblen Mischfondskonzept ist es zudem möglich, den Aktienanteil zeitweise nahezu komplett aus dem Fonds zu nehmen. Das ermöglicht es dem Fondsmanagement, in turbulenten Börsenzeiten die Schwankungsintensität des Fonds zu verringern. Dadurch können Verlustrisiken begrenzt werden. Auch in Krisenzeiten an den Börsen wird solch ein Fonds keinen extremen Kurseinbrüchen unterliegen können. Denn ist der Aktienanteil verringert, vergrößert sich der Anteil verzinslicher Anlegen – zum Beispiel Tagesgeldern – entsprechend. Und diese unterliegen keinen großen Wertschwankungen.

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*